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Sun Tsu, die Geheimnisse eines großen Strategen und wie du sie nutzen kannst um Versuchungen zu widerstehen

Versuchungen WiderstehenIn 6 Minuten Lesezeit.
 

Kennst du das Gefühl, wenn du dich gern ändern würdest, aber hinter jeder Ecke Versuchungen zu lauern scheinen?

Veränderungen sind anstrengend. Sie kosten Willenskraft und Energie. Was wenn ich dir sage, dass du den Weg zu deinen Zielen erheblich erleichtern kannst?

Die 7 Punkte die ich in diesem Artikel anspreche wurden über Jahrhunderte erfolgreich von Strategen auf der ganzen Welt angewendet um Kriege und Auseinandersetzungen zu gewinnen. Jetzt können sie dir dabei helfen Versuchungen zu widerstehen und deine Ziele zu erreichen.

Wer war Sun Tsu?

Sun Tsu war ein chinesischer General, Militärstratege und Philosoph der etwa um 500 v.Chr. gelebt hat. Sein Buch „Die Kunst des Krieges“ ist eines der bedeutendsten Bücher über Taktik und Strategien überhaupt. Seinen Ruhm hat es vor allem erlangt, weil es universell auf viele Bereiche des Lebens anwendbar ist. Sei es die Geschäftswelt, Politik, Selbstmanagement oder wie in unseren Fall: Gewohnheiten.

General Tsu beginnt sein Buch mit den Worten:

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden.

Woha! Leben und Tod, Sicherheit oder Untergang. Das klingt ziemlich ernst, oder? Ganz so drastisch wie Sun Tsu würde ich es nicht ausdrücken, aber wenn wir sein Konzept aus „Die Kunst des Krieges“ auf deine Gewohnheiten beziehen, verbergen sich darin viele Weisheiten.

„Die Kunst des Krieges“ ist aus der Perspektive eines Generals geschrieben, der gegen andere Heeresführer antritt. Für unsere Zwecke müssen wir die Perspektive etwas anpassen. Wir betrachten das Buch aus der Perspektive des Anführers, der gegen Versuchungen, Erschöpfung und einen Mangel an Disziplin ankämpft um bestimmte Gewohnheiten zu verbessern. Du bist der General, deine Armee und gleichzeitig dein Gegner.

1. Gut geplant ist halb gewonnen

Wenn du dich und den Feind kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.

Sun Tsu war sich sicher, dass ein General der sorgfältig im Voraus plant Schlachten gewinnt. Um den Ausgang einer Schlacht vorhersagen zu können, soll sich der General folgende Fragen stellen:

  • Kann er sich der vollkommenen Zustimmung und des absoluten Gehorsams seiner Gefolgsleute sicher sein?
  • Wie kompetent ist er?
  • Welche Faktoren begünstigen bzw. erschweren den Kampf?
  • Welche Armee ist disziplinierter?
  • Welche Armee ist stärker?
  • Welche Seite verfügt über die besser ausgebildeten Offiziere und Kämpfer?
  • Gibt es ein effizientes Belohnungs- und Bestrafungssystem das für Disziplin sorgt?

Übersetzt auf Gewohnheiten bedeutet das

Du hast mehr Erfolg dabei dir neue Gewohnheiten anzueignen, wenn du gut im Voraus planst. Du solltest dir folgende Fragen stellen:

Wie diszipliniert bin ich?

Mit dieser Frage bestimmst du, welche Vorsichtsmaßnahmen du treffen musst um nicht in die Zwickmühle der Versuchung zu geraten. Wie schwer fällt es dir direkt nach dem Aufstehen deine Laufschuhe anzuziehen und joggen zu gehen? Wie schwer fällt es dir „Nein“ zu sagen? Du solltest dir Gedanken darüber machen welche Umstände dich beeinflussen könnten und wie du darauf reagieren kannst. Stelle dir Regeln auf.

Du könntest dir z.B. kleine Karteikarten anlegen oder dir Notizen in deinem Smartphone machen, wie dein „Diszipliniertes Ich“ im Falle einer Versuchung handeln wird.

Das sieht dann beispielsweise so aus: Du willst abnehmen und dafür auf Süßigkeiten verzichten. Du bist auf einer Geburtstagsfeier und jemand bietet dir ein Stück Kuchen an. Du erinnerst dich an deine Notiz „Wenn mir jemand etwas zu essen anbietet, dass meine Diät negativ beeinflusst, dann lehne ich höflich ab. Mein langfristiges Ziel ist es gesünder zu leben.“ Es kostet dich zwar trotzdem Willenskraft, aber durch diese Technik fällt es dir leichter dich an deine Regeln zu halten.

Welche Faktoren könnten mich beeinflussen?

Um effektive Regeln aufzustellen solltest du wissen was dich beeinflusst. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Dein persönliches Umfeld. Familie, Freunde, Kollegen.
  • Deine Umgebung. Die verlockende Packung Kekse in deiner Küche, der Fernseher der dir auf Knopfdruck Entspannung und Unterhaltung liefert, die Zigarettenschachtel auf dem Küchentisch,…
  • Unvorhersehbare Ereignisse. Du willst joggen, aber es regnet. Du bist müde und kraftlos. Du wirst krank.

Überlege dir im Voraus, wie du diese Faktoren zu deinem Vorteil umgestalten kannst. Bitte deine Freunde und Familie darum dich zu unterstützen. Entferne alle ungesunden Lebensmittel aus deiner Küche. Stelle dir Regeln für unvorhergesehene Ereignisse auf.

Wie belohne bzw. bestrafe ich mich?

Schließlich solltest du dir überlegen, wie du dich belohnen und bestrafen kannst. Weihe z.B. einen Freund in dein Vorhaben ein und schließe einen „Vertrag“ mit ihm für den Fall, dass du scheiterst. Du könntest eine bestimmte Geldsumme als Einsatz wählen oder etwas anderes, dass du schmerzlich vermissen würdest. Die Höhe des Einsatzes bleibt natürlich dir überlassen, aber es sollte dich motivieren.

Auf deine Belohnungen solltest du dich freuen und sie sollten deinem eigentlichen Ziel nicht widersprechen. (z.B.: Ich ernähre mich für 2 Wochen gesund, dann gönne ich mir 2 Liter Eiscreme.)

Besser: Ich ernähre mich 2 Wochen lang gesund, danach gönne ich mir einen Wellness-Tag in einer Therme. Hier kannst du dir aussuchen was auch immer dich motiviert.

Zusammenfassung:

  • Plane deine Gewohnheitsänderungen im Voraus.
  • Sei dir deiner Stärken und Schwächen, deines Umfelds und möglicher Versuchungen bewusst.
  • Erstelle Regeln.
  • Überlege dir Belohnungen und Bestrafungen.

2. Geduld zahlt sich aus

Wenn du nicht stark bist, sei klug.

Ein geschickter Anführer meidet Schlachten, die er verlieren könnte. Aber woher weißt du, ob du gewinnen oder verlieren wirst? Tsu hat es im Buch so erklärt, dass ein kluger General nur angreift, wenn er sich eines Vorteils sicher ist. Er wartet also darauf, dass die Gelegenheit günstig ist.

Du solltest also nur eine neue Gewohnheitsänderung angehen, wenn du wirklich Raum dafür hast. Wenn du zur Zeit schon eine andere Gewohnheit umstellst, dann warte bis du sie vollständig verinnerlicht hast, bevor du mit der nächsten beginnst. Unserem Gehirn fällt es schwer mehr als 1 oder 2 Gewohnheiten auf einmal zu ändern und diese auch langfristig zu erhalten.

Dein größter Vorteil sind kleine Schritte und konstante Veränderung. Versuche nicht zu viele Änderungen auf einmal durchzuführen. Eine Änderung auf einmal genügt. Versuche nicht zu große Schritte zu gehen. Anstatt 5 mal in der Woche ins Fitnessstudio zu gehen, gehe fürs Erste nur  einmal.

Zusammenfassung: 

  • Handle nicht im Affekt.
  • Sei geduldig.
  • Gehe kleine Schritte und zwar langfristig und konstant.
  • Nimm dir eine Veränderung auf einmal vor.

3. Du allein bist für deine Ergebnisse verantwortlich

Der General ist der Anführer der Armee. Wenn er schlechte und unbedachte Entscheidungen trifft, hat das fatale Folgen. Ist er leichtsinnig und feige, kann das den Untergang für die Streitkräfte bedeuten oder ihn in Gefangenschaft geraten lassen. Ist er jähzornig, stolz und leicht zu provozieren, ist er anfällig für unbedachte Entscheidungen.

Es ist leicht die Verantwortung für eine Situation anderen Menschen oder ungünstigen Umständen zuzuschieben. „Ich wollte nicht, aber sie hat mich in Versuchung geführt.“ „Ich würde ja, aber die Umstände sind so ungünstig.“ …

Das sind Ausreden!

Letztlich bist du allein für dein Leben verantwortlich. Nicht deine Freunde, deine Lehrer, dein Partner, deine Eltern oder deine Umstände. Es liegt an dir etwas zu verändern. Löse dich von der Opfer-Rolle und übernimm Verantwortung.

Zusammenfassung:

  • Der Anführer ist für das Wohl seiner Truppen verantwortlich.
  • Übernimm die Verantwortung für dich selbst.

4. Mach es dir so einfach wie möglich

Die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen.

Es verschlingt enorme Kosten eine Armee zu unterhalten. Man braucht Verpflegung, Waffen, Ausrüstung, Sold und vieles mehr. Demnach wird ein Krieg umso kostspieliger je länger er dauert. Der General muss es sich also zum Ziel machen schnell entscheidende Siege zu erringen und keine langen Feldzüge zu führen.

Wie kannst du dieses Prinzip auf deine Gewohnheiten anwenden? 

  1. Konzentriere dich auf die wichtigsten Schritte anstatt dich an unnötigen Details aufzuhalten.
  2. Mach dir den Vorgang so einfach und angenehm wie möglich. Entferne Hindernisse im Voraus, überlege dir Belohnungen und sei gut zu dir.

5. Täusche dich selbst

Sun Tsu erklärt ausführlich, dass man seinen Gegner täuschen soll. Aber was, wenn du selbst dein größter Gegner bist?

Viele Leute scheitern daran sich neue Gewohnheiten anzueignen weil Ihre alten Gewohnheiten zu stark sind. Routinen werden durch bestimmte Auslöser eingeleitet. Du siehst eine Packung Zigaretten? Du bekommst Lust zu rauchen. Du läufst durch die Stadt und riechst den verführerischen Duft eines Asia-Imbiss? Du bekommst Hunger.

Was also tun?

  • Täusche dich selbst indem du deine Auslöser erkennst und sie umgehst.
  • Wenn du einen Auslöser nicht komplett aus deinem Leben entfernen kannst, wandle die dazugehörige Routine um. Anstatt beim Verlangen zu Rauchen nach einer Zigarette zu greifen, gehe z.B. eine Runde spazieren.

6. Liebe dich selbst

Siegen wird der, dessen Armee in allen Rängen vom gleichen Geist beseelt ist.

Eine disziplinierte Armee ebnet den Weg zum Sieg. Aber damit diese Disziplin Früchte trägt, müssen Soldaten ihren Anführer schätzen. Wie ich eingangs bereits erwähnt habe bist du sowohl Anführer, als auch Armee. Nur wenn du dich selbst schätzt, kannst du gute Entscheidungen treffen.

Ich sehe 2 grundsätzliche Arten von Entscheidungen :

  1. Impulsentscheidungen
  2. Entscheidungen mit dem Blick auf deren Auswirkungen für die Zukunft

Du triffst Impulsentscheidungen um dich sofort zu belohnen. In den meisten Fällen tust du dir damit aber nichts gutes. Frage dich daher immer: Wie wirkt es sich auf meine zukünftiges Ich aus? Mit Zukunft ist damit der nächste Tag, die nächste Woche und sogar das nächste Jahr gemeint.

Ein Beispiel: Du gehst heute Feiern und betrinkst dich. Welche Auswirkungen hat das? Du wachst Morgen mit einem Kater auf und kannst den ganzen Tag nicht klar denken. Die Zeit die dir verloren geht, hättest du in deine Ziele investieren können. Gehen wir jetzt davon aus, dass du dich jede Woche mindestens einmal betrinkst. Die negativen Effekte addieren sich und führen langfristig zu noch weiteren Problemen. Dein Körper kann nicht mehr effektiv entgiften weil die Leber überlastet ist. Du kannst dich nicht konzentrieren und nicht mehr so klar denken wie früher weil Alkohol deine Gehirnzellen abtötet. Du nimmst zu weil du Fastfood ist um deinen Hunger im betrunkenen Zustand zu stillen.

Was kannst du tun? 

  • Lerne dein zukünftiges Ich kennen und freunde dich gut mit ihm an. Es wird dich noch auf einem langen Weg begleiten.
  • Triff Entscheidungen mit dem Blick auf die langfristigen Folgen für dich.
  • Triff weniger impulsive Entscheidungen.

7. Werde ein guter Beobachter

Ein guter Anführer hat ein Auge für Details und erkennt Kleinigkeiten die einen Unterschied machen. Die gegnerischen Soldaten werfen sich auf der Suche nach Wasser gierig an eine gefundene Quelle? Das spricht dafür, dass eine Durststrecke hinter ihnen liegt. Wie ist die Umgebung beschaffen? Gibt es abschüssige Klippen, Engpässe oder Sümpfe? In diesen Gebieten kann eine kleine Truppe eine große Armee bezwingen wenn diese ungünstig positioniert ist.

Du musst dir zwar keine Gedanken um Klippen und Sümpfe machen, trotzdem solltest du deine Beobachtungsgabe schulen.

Hier sind einige Dinge die du beobachten solltest.

  • In welchen Situationen fällt es dir leicht dich an eine neue Gewohnheit zu halten? In welchen nicht?
  • Welche Umstände verleiten dich zu Fehltritten?
  • Was sind deine Auslöser für schlechte Gewohnheiten?
  • Wie fühlst du dich nachdem du einer Versuchung nachgegeben hast?

Über den Autor

Stefan Schimming

Meine Vision ist es einen Ort zu schaffen an dem junge Menschen praktische Skills lernen, sich vernetzen und austauschen können. Auf meinem Blog Routiniert.com schreibe ich über Gewohnheiten und helfe Menschen wie dir dabei produktiver zu arbeiten, kreativer zu denken und gesünder zu leben. Mehr über mich erfährst du hier >>

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