Das Fernsehen aufzugeben war eine meiner ersten, bewussten Entscheidungen eine Gewohnheit zugunsten meiner Produktivität zu ändern.
Mittlerweile ist es gut 5 Jahre her, dass ich kein Fernsehen mehr schaue bzw. keinen Fernseher besitze. Und es fehlt mir kein Stück.
In meiner Jugend hatte ich die Angewohnheit ständig den Fernseher laufen zu lassen. Auch wenn ich gerade mit etwas komplett anderem beschäftigt war. Irgendwie fand ich das “Hintergrundrauschen” beruhigend. Vielleicht spielte auch die Angst “etwas verpassen zu können” eine Rolle. Möglicherweise lief ja gerade irgendwo ein guter Film, eine meiner Lieblings-Serien oder es gab wichtige Nachrichten.
An einem bestimmten Punkt habe ich mich dazu entschlossen kein Fernsehen mehr zu schauen. Ich wusste, dass es mich nicht weiter bringt. Ich habe mich zu dieser Zeit viel mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt und habe aufgeschnappt, dass Fernsehen im Grunde nur Zeit verschlingt und selbst Nachrichten keinen wirklichen Mehrwert bieten, weil sie meistens nur von Unfällen, Todesfällen und Katastrophen berichten.
Wie habe ich diese Gewohnheit geändert?
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Ich habe mir eine wichtige Frage gestellt: Bringt mich Fernsehen meinen Zielen näher? Die klare Antwort war: Nein!
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Ich habe weitere Gründe gesammelt, die mich in meiner Entscheidung bestärken. Ich habe mich selbst davon überzeugt, dass meine Entscheidung richtig ist. Die Gründe waren: Fernsehen ist negativ und ich will ein positives Leben führen. Fernsehen verschwendet meine Zeit. Ich kann die Zeit nutzen um zu wachsen, zu lernen und am “echten Leben” teilzunehmen. Ich habe keine Lust darauf mir Produkte von der Werbung verkaufen zu lassen, die ich nicht will und die ich nicht brauche.
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Ich wusste, dass der Anfang schwer werden würde. Die Gewohnheit, reflexartig den Fernseher einzuschalten war tief in mir verankert. Also habe ich eine Verteilersteckdose hinter dem Fernsehschrank angebracht. Bevor ich den Fernseher anschalten konnte, musste ich hinter den Schrank steigen und den Strom einschalten.
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Ich habe mein Verhalten beobachtet. Immer wenn ich den Drang gespürt habe den Fernseher einzuschalten, habe ich kurz innegehalten und mir die Frage aus 1. und meine Gründe aus 2. vor Augen geführt. Danach viel es mir meistens leicht mich auf etwas anderes zu konzentrieren.
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Zwei kämpferische Monate später war mein Drang fern zu sehen so gut wie komplett verschwunden. Natürlich gab es Momente in denen ich hätte schwach werden können, aber ich hatte Glück: Kurz nach meiner Gewohnheitsänderung haben wir neue TV-Kabel im Haus verlegt und ich konnte keine Fernsehkanäle mehr empfangen. Ich war frei.
Wie sieht es in der Gegenwart aus?
Ich bin vor ca. 3 Jahren in meine erste eigene Wohnung gezogen. Hier habe ich keinen Fernseher und bin sehr froh darüber. Ich brauche ihn nicht, ich vermisse ihn nicht und ich habe mehr vom Leben.
Ich bin glücklicher und habe mehr Zeit für die wichtigen Dinge.
Hi Stefan,
interessante Blogidee. Ich mag es, wenn ein Blog ein ganz konkretes Thema hat!
Habe vorgestern eine ähnliche Idee gehabt bezüglich „Motivation und Produktivität“. Mir würde es dabei aber nicht darum gehen, mein Halbwissen weiterzugeben und mich als selbsternannten „Coach“ darzustellen, sondern eher darum, durch die Position des Lehrens die Aussagen zu verinnerlichen. Wer kennt es nicht, sobald man seine Botschaft weiterträgt kommen ganz neue Ideen und das Verständnis ist auf einmal da. Es macht „Klick“.
Zum Thema Fernseher :
Wie die Red Hot Chili Peppers schon sangen: Throw Away Your Television.
Dieses Berieseln mit dem Fernseher kenn ich besonders vom Abend, ich schlafe liebend gern mit Sleep-Timer ein… sehr unschöne Angewohnheit. Ich bin daher gerade dabei, auf Audible-Hörbucher umzusteigen. Die App hat auch einen Sleep-Timer (z.B. 8 Minuten, 7 Minuten brauch man im Schnitt zum einschlafen). Klar, auch nicht die Goldlösung, aber zumindest ein warmer Entzug.
Ich hatte mal eine Woche ohne Fernseher, war klasse. Habe aus Langeweile sogar Unikram erledigt. War selbst überrascht, das hatte ich wirklich nicht erwartet. Das wichtigste war, SOFORT zu beginnen. Ich denke, wer sich etwas einredet wie „Montag fang ich an, bis dahin genieß ich es in vollen Zügen“ wird es nie durchziehen können. Nur wer die Kraft hat, sein Ziel SOFORT umzusetzen, hat gute Chancen. Gilt meiner Meinung auch für Raucher. Jemand der das Aufhören auf den Jahreswechsel schiebt, raucht einfach zu gern und möchte in Wahrheit gar nicht aufhören. Meine Meinung.
Das Gilt im übrigen auch für meine Website: Wenn ich nicht sofort die Idee umsetze sondern sie auf morgen verschiebe, wird auch morgen die Motivation fehlen.
Höre immer wieder von Bekannten: „ich habe eine tolle Idee für eine Website, aber nicht die Zeit sie umzusetzen, mache ich nach der Ausbildung“. Meiner Meinung nacht hat man Zeit nicht, man nimmt sie sich. Es gibt immer einen Weg. So wie ich das in Erinnerung habe, betreibst du ja auch deine Websiten neben dem Beruf.
Wenn man also wirklich eine Routine oder ein Projekt angehen sollte, sollte man SOFORT damit anfangen.
In meinem Fernsehbeispiel war ich so motiviert, dass ich binnen 20 Sekunden den Stecker entfernte und in einem Karton vergraben habe. Leider habe ich mich in dem Moment auf eine Woche festgelegt, nach dieser Woche wollte ich mich belohnen und alles war wie vorher. Nennt man das nicht JoJo-Effekt und passiert auch nach jeder Diät? ;)
Hallo Frowin,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Deine Idee bezüglich Motivation und Produktivität finde ich klasse! Deine Beobachtung, dass du neue Ideen hast wenn du erst einmal eine deiner Botschaften weitergetragen hast kann ich bestätigen. Das war einer der Gründe warum ich überhaupt mit dem Bloggen angefangen habe: Platz in meinem Kopf schaffen.
Sehr sympathisch, dass du die Chilli Pepper’s zitierst. ;)
Ich stimme dir zu, dass es wichtig ist sofort anzufangen. Ich erinnere mich mal gelesen zu haben, dass man Dinge die man sich vorgenommen hat wahrscheinlich nie beginnt wenn man nicht innerhalb der nächsten 2 Tage anfängt.
Ich persönlich finde es einfach unglaublich wichtig so schnell wie möglich „kleine Siege“ einzufahren. Also anzufangen, kleine Schritte zu gehen und Erfolgserlebnisse zu sammeln.
Sehr interessant, dass du den JoJo-Effekt im Bezug auf deine Fernseh-Gewohnheit ansprichst aber du hast recht. Ich bin der Überzeugung, dass die meisten Diäten scheitern, weil die Leute versuchen sich komplett umzustellen. Das erzeugt natürlich Druck, weil die alten Gewohnheiten durchscheinen und die alten Auslöser („Mhhmm, Kuchen!“) immer noch da sind.
Ein „warmer Entzug“ könnte vielleicht auch die Lösung sein wenn du weniger Fernsehen schauen willst. Beschränke dich für den Anfang auf einen Tag Fernsehen pro Woche. Wichtig ist, dass du deine Auslöser erkennst und reagierst wenn du spürst, dass du gerade den Fernseher einschalten willst. In dem Fall könntest du dann bewusst zu deinen Uni-Unterlagen oder zu einem Buch greifen, oder du gehst an die frische Luft.
Beste Grüße,
Stefan
Hallo Stefan,
mit dem langen Kommentar meines Vorredners kann ich leider nicht mitreden, deshalb nur kurz zwei Anmerkungen:
1. Beim Fernsehen bin ich ganz bei dir. Abgesehen von einigen wenigen Politik- oder Wissenssendungen (und natürlich Fußball ;-) ) läuft da nur Schrott. Auch ich werde mir in meine nächste eigene Wohnung keinen Fernseher mehr stellen.
2. Super Thema für ein Blog und ich mag dein minimalistisches Design sehr. Weiter so!
Alles Gute
Marco
Unsinn! Dies Verteuflung des Fernseher liest man oft und trotzdem wird sie nicht wahr. Das Problem ist nicht das Gerät, das durchaus bilden kann. Sondern es sind die Nutzer, die keinen Antrieb im Leben haben.
Wenn ich keine Lust auf etwas Produktives habe, dann fallen mir auch hundert Alternativen ein, meine Zeit zu verschwenden (zum Beispiel indem ich Blogs lese). Dazu brauche ich keinen Fernseher.
Hallo Oli,
danke für deinen Kommentar.
Ich finde du hast recht wenn du sagst, dass es auf die Nutzer ankommt. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied und jeder kann selbst entscheiden was er sich ansieht. Ich habe mich dafür entschieden kein Fernsehen zu schauen und mich anderweitig zu bilden.
Und tatsächlich gibt es einige Sender und Sendungen die qualitativ hochwertig sind und einen Mehrwert bieten. Das täuscht aber nicht über die 80-90% Müll hinweg die täglich ausgestrahlt werden.
Meiner Meinung nach liegt das Problem darin, dass die nächste „Versuchung“ nur einen Sender entfernt ist und ich leicht meinen Fokus verliere. Darum meine Entscheidung und darum der Artikel.
Beste Grüße
Stefan
Hi Oli,
bist zu dem Punkt dass der Fernseher nicht Schuld sei gebe ich dir Recht, die Begründung ist mir persönlich aber zu schwammig.
Das Problem ist nicht der Fernseher sondern der falsche Umgang mit ihm.
Ich finde Stefans Entscheidung, seinen zu entsorgen richtig. Du kannst natürlich einen besitzen und „richtig“ damit umgehen. Sind wir mal ehrlich, wir sind alle menschlich. Die Versuchung ist da und man muss dagegen ankämpfen. Ist der Fernseher gar nicht erst im Haus, kann man BEWUSST im Internet Dokumentationen oder einen schönen Film gucken.
Ist halt die Frage was man möchte, Stefan möchte wohl keine Energie verschwenden um sich gegen das Fernseher zu entscheiden.
Meiner Meinung nach hat der Fernseher nur einen Sinn, deterministische Unterhaltung. Wer sich bewusst „bilden“ möchte kann auf zahlreiche Alternativen zurückgreifen.
Ich habe einen Fernseher und stehe dazu, ich habe ihn nur, um mich berieseln zu lassen. Jede andere Begründung wäre nur ein Versuch der Rechtfertigung.
[…] und verbanne alles andere aus deinem Morgen. Ich sage nicht, dass du bestimmte Dinge wie z.B. Fernsehen komplett aufgeben musst. (obwohl es in manchen Bereichen gut für dich […]
Hey, ich habe auch einen Artikel über das Thema unter http://www.learning-man.de geschrieben. Ich persönlich habe zwar noch einen Fernseher, aber ich nutze ihn nur am Wochenende (Tatort ^^).
Auch ich mag mehr über das Programm bestimmen und schaue daher eher YouTube-Videos (Dokus oder TedTalks usw.) und gehe mit Freunden ins Kino. Fernsehen muss nicht unbedingt grundsätzlich schlecht sein, wenn man es nicht übertreibt. Aber wie immer: Die Dosis macht das Gift. Ich denke auch, dass man nicht zu jeder Zeit 100% produktiv sein kann (und auch braucht) und man Entspannung braucht. Das geht mit anderen Sachen viel leichter.
Schöne Grüße
Michael